Blackbox Libyen

und die (Ohn-)Macht von Kunst und Kultur

Ahmed Barudi, 2018

Programm:

Podiumsdiskussion „Blackbox“ Libyen und Konzert -  01.12.2019, 17 - 21 Uhr
KlubK Kulturhaus Karlstorbahnhof: Am Karlstor 1, 69117 Heidelberg

„Dwaya Hurufiyat" Kunstausstellung - Artworks libyscher Künstlerinnen und Künstler - 29.11. - 15.12.2019
Ausstellungseröffnung: 29. November 2019, 19 Uhr Kulturzentrum der Freunde Arabischer Kunst und Kultur e.V.
Galerie Arabeske, Dossenheimer Landstraße 69, 69121 Heidelberg

Gespräch mit den Künstler/innen - 30.11.2019 und Open Studio - 1.12., jeweils 11 - 15 Uhr
Galerie Arabeske, Dossenheimer Landstraße 69, 69121 Heidelberg

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Expertinnen und Experten

Heba Shibani

Heba Shibani ist Journalistin, Fotografin und Filmemacherin und hat für Reuters und verschiedene libysche Fernsehsender, darunter Libya TV, Alassema TV, Alnabaa News TV und Libya Alhurra TV, gearbeitet. Bekannt wurde sie durch ihre eigene Sendung zu Frauenthemen, die in Libyen für viele Kontroversen sorgte. Shibani schrieb auch an dem Buch „Our Women on the Ground“ mit, das verschiedene Essays von Journalistinnen in der arabischen Welt präsentiert. Auch außerhalb ihrer journalistischen Arbeit hat sich Shibani für Frauenrechte in Libyen eingesetzt und sich in den zivilgesellschaftlichen Organisationen „1Libya“, „Voice of the Libyan Woman“ und der „Libyan Woman Platform“ als Trainerin und Beraterin engagiert. Sie produziert derzeit u.a. Video basierte Lernanleitungen für libysche Frauen die damit den Umgang mit digitalen Medien und Apps erlernen können.


Heba Shibani auf Twitter : https://twitter.com/HebaShibani

Publikation: Our Women on the Ground: Essays by Arab Women Reporting from the Arab World

Mirco Keilberth

Der Journalist und Nordafrika-Korrespondent berichtet seit 2011 aus Libyen, Tunesien und der Maghreb-Region. Bis 2014 lebte er in Tripolis und bereiste alle Regionen Libyens. Seither lebt er in Tunis. Der Hamburger kuratierte Ausstellungen unter dem Titel „Leben auf der Flucht“ zum Thema Migration im Mittelmeerraum. Zusammen mit libyschen Journalist/innen gründete Mirco Keilberth die Medienplattform Local Libya. Seit 2018 organisiert ein libysch-tunesisches Team um Mirco Keilberth Kulturevents im Rahmen des Projekts "Breaking the Ice".

Mirco Keilberth zu Gast bei der Heinrich-Böll-Stiftung zu dem Thema der Situation von Flüchtlingen und Migrant/innen in Libyen.

Initiative - Breaking the Ice

Breaking the Ice ist eine Initiative von libyschen und tunesischen Künstler/innen und Aktivist/innen. Sie organisieren Konzerte, Ausstellungen und Diskussionsrunden in Libyen und Tunesien und schaffen damit Möglichkeiten für Begegnung, Kennenlernen und Austausch. Die Arbeit politischer Aktivist/innen und zivilgesellschaftlicher Organisationen in Libyen ist vielerorts gefährlich und nur sehr eingeschränkt möglich. Künstler/innen, Musiker/innen und Medienaktivist/innen erhalten Räume für Begegnung, künstlerische Aktion, für kreative Ästhetik, Nachdenken und Austausch. Breaking the Ice präsentiert sich erstmals in Deutschland.

Artikel zu Breaking the Ice (Englisch und Französisch):

https://thearabweekly.com/tunisian-and-libyan-artists-breaking-ice-through-culture-project

http://kapitalis.com/tunisie/2018/12/14/breaking-the-ice-des-artistes-libyens-exposent-a-tunis/

Breaking the Ice - Band

Aiman Al Huni

Der Gitarrist und Komponist wuchs in Tripolis und Bengasi auf, wo ihn ein Musiklehrer der Tarik Ibn Ziad Schule für die Musik begeisterte. Mit Freunden gründete er mehrere Bands und wurde zu einem der bekanntesten Gitarristen Libyens. Der 59-jährige Sohn einer Journalistenfamilie lebte mehrere Jahre auf Zypern und in Ägypten, wo er für viele heute bekannte Stars komponierte und als Illustrator arbeitete. 2010 veröffentlichte Al Huni sein erstes Album „Gheziani“, später spielte er mit dem jordanischen Superstar Dina Karazon. Al Huni produziert seine Songs in seinem Studio in Bengasi. Im Sommer organisierte er in der ostlibyschen Stadt Derna das erste Konzert nach dem Ende des Krieges.

Musik von Aiman Al Houni:

Farah Elle

Farah El Neihum tritt in Irland und Großbritannien in der Öffentlichkeit seit 6 Jahren unter ihrem Künstler-namen „Farah Elle“ auf. Der alternative Pop-Sound der 25-jährigen wird von verschiedenen Genres beein-flusst: Rythm and Blues, Ska und von ihrer libyschen Herkunft. Zurzeit lebt sie in Dublin. Ihre rhythmische Lyrik, die Piano-getriebenen Songs und ihre außerordentliche Stimme haben sie in den letzten Jahren zu einem Geheimtipp in Dublins Musikszene gemacht. Farah Elle singt auf Arabisch und Englisch. Sie positi-oniert sich nicht politisch, will mit ihren selbst komponierten Liedern aber Brücken zwischen der Heimat ihrer Eltern und Irland schlagen.

Musik von Farah Elle:

Fuad Gritli

Fuad Gritli ist einer der bekanntesten Musiker und Entertainer Libyens, seitdem der 35-jährige 2017 bei der Show „The Arab Voice“ vor einem Millionenpublikum aufgetreten ist. Der Sänger/Songschreiber tritt auch als Kritiker der aktuellen Zustände in seiner Heimat auf, die er in seiner Satireshow aufs Korn nimmt. Gritli singt auf Arabisch und Englisch. Im letzten Jahr trat Gritli im Rahmen der Breaking the Ice-Konzerte mit der tunesischen Band Yuma in Tunis auf, das erste tunesisch- libysche Popkonzert seit 2011. Der Musiker aus Tripolis sieht sich aber auch als Versöhner, immer wieder versuchte er mit Straßenauftritten zwischen Milizen und Bürgern zu vermitteln. 

Ausstellung "Dwaya Hurufiyat"

Dwaya Hurufiyat Ausstellung - Werke Libyscher Künstler/innen: 29 November - 15 Dezember 2019, Galerie Arabeske

Vernissage: 29 November 2019, 19 Uhr; Öffnungszeiten: Donnerstag & Freitag 17 - 20 Uhr, Samstag und Sonntag 14 - 17 Uhr

Dwaya ist eine sogenannte Hurufiyat Ausstellung, die seit 2016 jährlich von der Dwaya Foundation in Tripolis, Libyen, organisiert wird. Hurufiyat ist Arabisch und bdeutet Buchstaben und Kalligraphie, aber auch Briefe und Nachrichten, die alle in den Werken zusammenkommen. Die Ausstellung wurde als friedliche Antwort auf den Konflikt in Libyen konzipiert, und spiegelt die Wiederstandskraft libyscher Künstler/innen in Mitten des Bürgerkriegs wieder. Die Ausstellung vereint verschiedene libysche Künstler/innen, die mit dem Medium Hurufiyat arbeiten.

An der Ausstellung beteiligt sind die Künstler/innen: 
Mohammed Alkharrubi, Ahmed Barudi, Tewa Barnosa, Ashraf Swessi, Sabri Sultan, Wail Raoubi, Rawan Muntaser, Mohamed Gadi, Haytham Elghoul

Yazid Khaloufi, Algerien

Künstler/innengespräch: 30 November, 11 - 15 Uhr

Die Künstler/innen Ahmed Barudi und Tewa Barnosa werden in Heidelberg sein um die Dwaya Hurufiyat Austellung vorzustellen und ihre Kunstwerke zu präsentieren. Darüber hinaus wird das Gespräch Eindrücke von der libyschen Kunstszene geben und fragen wie trotz des anhaltenden Konflikts und acht Jahren Bürgerkrieg kultureller Aktivismus auf lokaler und internationaler Ebene möglich ist.

 

Open Studio - Workshop: 1 Dezember 2019, 11 - 15 Uhr

Der "Open Studio" Workshop wird Teilnehmer/innen mit Hilfe von Experimenten mit Arabischer und Tifinagh Kalligraphie in den Hurufiyat Kunstprozess einbinden. Es werden keine Vorkenntnisse in Kalligraphie vorausgesetzt, jedoch sind Kreativität und Neugierde danach Hurufiyat als Kommunikations-, Ausdrucks und Mediationsform zu verwenden erwünscht.

Ahmed Barudi, Libyen

Tewa Barnosa

Tewa Barnosa ist Konzeptkünstlerin, unabhängige Kuratorin und Gründerin der WaraQ Foundation for Arts and Culture, einer NRO, die auf die Wiederbelebung der libyschen Kunstszene im Land aber auch international zielt. Barnosa wurde in Tripolis geboren und lebt zurzeit in Berlin, wo sie in verschiedenen sozio-politischen und kulturellen Aktivitäten, die Künstler/innen im Exil unterstützen, involviert ist. Ihr eigenes künstlerisches Schaffen bezieht sich auf die Themen Identität, Zugehörigkeit, antike Geschichte und die ungewisse Zukunft von Minderheitssprachen, wie z.B. Tifinagh, in Libyen und Nordafrika. Barnosa's Werke wurden bereits in einer Reihe von Institutionen ausgestellt, darunter dem Casa Arabe in Spanien, der Gallerie delle Prigioni in Italien und der P21 Gallery in London. Barnosa ist auch Teil der Dwaya Künstler/inneninitiative, deren Ausstellung zurzeit in Tripolis läuft.

Ahmed Barudi

Der 40-jährige Kommunikationsexperte, Ahmed Barudi, hat sich seit vielen Jahren dem Design und Layout verschrieben. Als einer der Mitgründer von Dwaya ist er für die Außendarstellung und Organisation der derzeit wichtigsten Künstlergruppe in Tripolis verantwortlich. Barudi ist auch Fotograf und hält die Lage in Tripolis mit seinem Mobiltelefon fest. Er hat vielfältige Erfahrung als Ausstellungskurator.

Moderation und Organisation

Heike Löschmann

Dr. Heike Löschmann leitet das Stiftungsbüro in Tunis. Sie war zuvor viele Jahre für die Stiftung Büroleiterin an Standorten in Südostasien, leitete das Asienreferat und zuletzt das Themenreferat Internationale Politik in der Berliner Zentrale.

Nadja Madani Moudarres

Als Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins Freunde Arabischer Kunst und Kultur in Heidelberg präsentiert Nadja Madani Moudarres seit über 20 Jahren zusammen mit Mitgliedern, Kooperationspartner/innen und zahlreichen Kulturschaffenden die Vielfalt arabischer Kunst und Kultur. Mit ihrem ehrenamtlichen Engagement fördert die Islamwissenschaftlerin den Wissens- und Erfahrungsaustausch und trägt so zu einem friedlichen Zusammenleben verschiedener Kulturen, Religionen und Weltanschauungen bei.