Blackbox Libyen
Politische Dynamiken und künstlerische Interventionsräume
Podiumsdiskussion und Konzert am Dienstag, 03. Dezember 2019 / Berlin, 18 - 22 Uhr
Ahmed Barudi, 2018
Heba Shibani
Heba Shibani ist Journalistin, Fotografin und Filmemacherin und hat für Reuters und verschiedene libysche Fernsehsender, darunter Libya TV, Alassema TV, Alnabaa News TV und Libya Alhurra TV, gearbeitet. Bekannt wurde sie durch ihre eigene Sendung zu Frauenthemen, die in Libyen für viele Kontroversen sorgte. Shibani schrieb auch an dem Buch „Our Women on the Ground“ mit, das verschiedene Essays von Journalistinnen in der arabischen Welt präsentiert. Auch außerhalb ihrer journalistischen Arbeit hat sich Shibani für Frauenrechte in Libyen eingesetzt und sich in den zivilgesellschaftlichen Organisationen „1Libya“, „Voice of the Libyan Woman“ und der „Libyan Woman Platform“ als Trainerin und Beraterin engagiert. Sie produziert derzeit u.a. Video basierte Lernanleitungen für libysche Frauen die damit den Umgang mit digitalen Medien und Apps erlernen können.
Heba Shibani auf Twitter : https://twitter.com/HebaShibani
Publikation: Our Women on the Ground: Essays by Arab Women Reporting from the Arab World
Elham Saudi
Elham Saudi ist Mitgründerin und Direktorin von „Lawyers for Justice in Libya“, einer Nichtregierungsorganisation mit Sitz in London, die sich für Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit in Libyen einsetzt. Als Expertin für Menschrechte und humanitäres Völkerrecht ermittelt sie Fakten zu Menschenrechtsverletzungen in Libyen und berät libysche, europäische und internationale Akteure und Organisationen zu dem Konflikt in ihrem Heimatland. Saudi hat Arabisch und Nahoststudien in Oxford studiert und einen Masterkurs in internationalem Recht an der School of Oriental and African Studies in London, University of Lon-don, absolviert.
Podcasts von Elham Saudi: Libya matters
Wolfram Lacher
Dr. Wolfram Lacher ist Wissenschaftler und Analyst in der Forschungsgruppe Naher und Mittlerer Osten und Afrika der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP). Dort beschäftigt er sich vor allem mit Libyen und dem Konflikt, der dort seit dem Sturz Muammar Gaddafis 2011 herrscht.
Initiative: Breaking the Ice
Breaking the Ice ist eine Initiative von libyschen und tunesischen Künstler/innen und Aktivist/innen. Sie organisieren Konzerte, Ausstellungen und Diskussionsrunden in Libyen und Tunesien und schaffen damit Möglichkeiten für Begegnung, Kennenlernen und Austausch. Die Arbeit politischer Aktivist/innen und zivilgesellschaftlicher Organisationen in Libyen ist vielerorts gefährlich und nur sehr eingeschränkt möglich. Künstler/innen, Musiker/innen und Medienaktivist/innen erhalten Räume für Begegnung, künstlerische Aktion, für kreative Ästhetik, Nachdenken und Austausch. Breaking the Ice präsentiert sich erstmals in Deutschland.
Artikel zu Breaking the Ice (Englisch und Französisch):
https://thearabweekly.com/tunisian-and-libyan-artists-breaking-ice-through-culture-project
http://kapitalis.com/tunisie/2018/12/14/breaking-the-ice-des-artistes-libyens-exposent-a-tunis/
Breaking the Ice - Band
Aiman Al Huni
Der Gitarrist und Komponist wuchs in Tripolis und Bengasi auf, wo ihn ein Musiklehrer der Tarik Ibn Ziad Schule für die Musik begeisterte. Mit Freunden gründete er mehrere Bands und wurde zu einem der bekanntesten Gitarristen Libyens. Der 59-jährige Sohn einer Journalistenfamilie lebte mehrere Jahre auf Zypern und in Ägypten, wo er für viele heute bekannte Stars komponierte und als Illustrator arbeitete. 2010 veröffentlichte Al Huni sein erstes Album „Gheziani“, später spielte er mit dem jordanischen Superstar Dina Karazon. Al Huni produziert seine Songs in seinem Studio in Bengasi. Im Sommer organisierte er in der ostlibyschen Stadt Derna das erste Konzert nach dem Ende des Krieges.
Musik von Aiman Al Houni:
Farah Elle
Farah El Neihum tritt in Irland und Großbritannien in der Öffentlichkeit seit 6 Jahren unter ihrem Künstler-namen „Farah Elle“ auf. Der alternative Pop-Sound der 25-jährigen wird von verschiedenen Genres beein-flusst: Rythm and Blues, Ska und von ihrer libyschen Herkunft. Zurzeit lebt sie in Dublin. Ihre rhythmische Lyrik, die Piano-getriebenen Songs und ihre außerordentliche Stimme haben sie in den letzten Jahren zu einem Geheimtipp in Dublins Musikszene gemacht. Farah Elle singt auf Arabisch und Englisch. Sie positi-oniert sich nicht politisch, will mit ihren selbst komponierten Liedern aber Brücken zwischen der Heimat ihrer Eltern und Irland schlagen.
Musik von Farah Elle:
- https://soundcloud.com/irishtimes-lifestyle/music-month-farah-elle
- https://www.youtube.com/watch?v=bWtb7XFYVOk&list=RDbWtb7XFYVOk&start_radio=1
- https://www.youtube.com/watch?v=Zv9c7hvm1_g
Fuad Gritli
Fuad Gritli ist einer der bekanntesten Musiker und Entertainer Libyens, seitdem der 35-jährige 2017 bei der Show „The Arab Voice“ vor einem Millionenpublikum aufgetreten ist. Der Sänger/Songschreiber tritt auch als Kritiker der aktuellen Zustände in seiner Heimat auf, die er in seiner Satireshow aufs Korn nimmt. Gritli singt auf Arabisch und Englisch. Im letzten Jahr trat Gritli im Rahmen der Breaking the Ice-Konzerte mit der tunesischen Band Yuma in Tunis auf, das erste tunesisch- libysche Popkonzert seit 2011. Der Musiker aus Tripolis sieht sich aber auch als Versöhner, immer wieder versuchte er mit Straßenauftritten zwischen Milizen und Bürgern zu vermitteln.
Tewa Barnosa
Tewa Barnosa ist Konzeptkünstlerin, unabhängige Kuratorin und Gründerin der WaraQ Foundation for Arts and Culture, einer NRO, die auf die Wiederbelebung der libyschen Kunstszene im Land aber auch international zielt. Bernosa wurde in Tripolis geboren und lebt zurzeit in Berlin, wo sie in verschiedenen sozio-politischen und kulturellen Aktivitäten, die Künstler/innen im Exil unterstützen, involviert ist. Ihr eigenes künstlerisches Schaffen bezieht sich auf die Themen Identität, Zugehörigkeit, antike Geschichte und die ungewisse Zukunft von Sprachen, wie z.B. Tifinagh, etc., in Libyen und Nordafrika. Barnosa's Werke wurden bereits in einer Reihe von Institutionen ausgestellt, darunter dem Casa Arabe in Spanien, der Gallerie delle Prigioni in Italien und der P21 Gallery in London. Bernosa ist auch Teil der Dwaya Künstler/inneninitiative, deren Ausstellung zurzeit in Tripolis läuft.
Ahmed Barudi
Der 40-jährige Kommunikationsexperte, Ahmed Barudi, hat sich seit vielen Jahren dem Design und Layout verschrieben. Als einer der Mitgründer von Dwaya ist er für die Außendarstellung und Organisation der derzeit wichtigsten Künstlergruppe in Tripolis verantwortlich. Barudi ist auch Fotograf und hält die Lage in Tripolis mit seinem Mobiltelefon fest. Er hat vielfältige Erfahrung als Ausstellungskurator.
Heike Löschmann
Dr. Heike Löschmann leitet das Stiftungsbüro in Tunis. Sie war zuvor viele Jahre für die Stiftung Büroleiterin an Standorten in Südostasien, leitete das Asienreferat und zuletzt das Themenreferat Internationale Politik in der Berliner Zentrale.
Mirco Keilberth
Der Journalist und Nordafrika-Korrespondent berichtet seit 2011 aus Libyen, Tunesien und der Maghreb-Region. Bis 2014 lebte er in Tripolis und bereiste alle Regionen Libyens. Seither lebt er in Tunis. Der Hamburger kuratierte Ausstellungen unter dem Titel „Leben auf der Flucht“ zum Thema Migration im Mittelmeerraum. Zusammen mit libyschen Journalist/innen gründete Mirco Keilberth die Medienplattform Local Libya. Seit 2018 organisiert ein libysch-tunesisches Team um Mirco Keilberth Kulturevents im Rahmen des Projekts "Breaking the Ice".
1. Teil Diskussionsrunde:
Politische Realitäten und Dynamiken in Libyen
Mit:
- Wolfram Lacher, Stiftung Wissenschaft und Politik
- Elham Saudi, Direktorin, Lawyers for Justice in Libya
- Heba Shibani, Journalistin, Aktivistin, Fotografin und Filmemacherin
2. Teil Diskussion und Performance:
Zivilgesellschaftliche Kommunikations- und Aktionsräume
Mit:
- Aiman Al Huni, Musiker und Komponist
- Tewa Bernosa, Künstlerin und Kuratorin, Waraq Art Foundation
- Ahmed Barudi, Künstler und Kurator, Dwaya Künstlerinitiative
- Farah Elle, Sängerin und Komponistin
- Fuad Gritli, Musiker und Aktivist
Pause bei Fingerfood und Getränken
Im Anschluss: "Breaking the Ice" - Konzert: Libyan Folk and Indie
Durch den Abend führen:
- Mirco Keilberth, Nordafrika-Korrespondent, Libyen-Experte, Mitgründer der Breaking the Ice Initiative
- Heike Löschmann, Büroleiterin, Heinrich-Böll-Stiftung, Tunis
Sprache: Englisch/Deutsch/Arabisch mit Simultanübersetzung
Information:
Anja Hoffmann, Referentin Nordafrika & Iran, Heinrich-Böll-Stiftung
E-Mail, hoffmann@boell.de,
Telefon +49(0)285 34 -321